“Ich back so gern nebenbei zu Hause, darf ich meine Torten auch verkaufen?”
Spoiler: Nein.
Viele begeisterte private Tortenbäcker:innen spielen mit dem Gedanken, ihre selbst gebackenen Torten an Kund:innen zu verkaufen.
Manche tun es auch. #schwarzarbeit
Dabei tun sich aber doch einige Fragen auf:
Darf ich überhaupt Torten bei mir zu Hause in der Küche backen und dann auch verkaufen? Brauch ich dafür die Konditormeisterprüfung oder geht’s auch ohne? Zählen Tante Traude und Nina Nachbarin auch schon als Kund:innen, wenn sie meine Torten kaufen?
Neben allen anderen Dingen gibt es 3 Grundvoraussetzungen plus eventuell 1 Zusatzvoraussetzung, die du unbedingt brauchst, damit du dein eigenes Torten-Business starten kannst und Torten verkaufen darfst.
Welche 3 +1 Voraussetzungen du unbedingt brauchst, um für Kund:innen gegen Bezahlung Torten zu backen.
Um Torten für Kund:innen gegen Bezahlung zu backen, musst du diese Voraussetzungen mitbringen:
- Befähigungsnachweis
- Gewerbeberechtigung
- Betriebsstätte aka eigene Backstube
- Eventuell Unternehmerprüfung
1. Befähigungsnachweis
Nachweis, dass du die Fähigkeiten hast, den Beruf als Konditor:in auszuüben.
Deine Fähigkeiten werden im Rahmen der Meisterprüfung oder mit einer individuellen Befähigungsprüfung geprüft. Was genau der Unterschied zwischen den beiden ist, erzähle ich dir in einem der nächsten Blogartikel.
Infos dazu bekommst du bei der Meisterprüfungsstelle der WKO oder bei der Konditorinnung deines Bundeslandes.
Hast du die Prüfung bestanden, bekommst du ein Prüfungszeugnis, das deine Befähigung nachweist.
Prüfungszeugnis=Befähigungsnachweis.
Für Konditorei und alle anderen reglementierten Gewerbe, zu ihnen zählen zum Beispiel auch Bäckerei, Friseurin oder Florist, brauchst du zwingend einen Befähigungsnachweis, damit du deine Torten offiziell verkaufen darfst.
DOCH: Der Befähigungsnachweis alleine reicht nicht, damit du deine Torten verkaufen darfst.
Du musst dein Gewerbe anmelden aka du brauchst eine Gewerbeberechtigung.
2. Gewerbeberechtigung
umgangssprachlich auch Gewerbeschein genannt.
Wenn du deine Arbeit (deine Torten) verkaufen willst, musst du dein Gewerbe bei der zuständigen Behörde anmelden. In Wien ist dafür das magistratische Bezirksamt zuständig.
Die Anmeldung ist ein reiner Formalakt, den du auch online selbst erledigen kannst.
Du wirst ins Gewerbeinformationssystem (Gisa) eingetragen und bekommst eine Bestätigung (Gisa-Auszug) darüber.
Nur mit der Gewerbeberechtigung hast du das Recht deinen Beruf als Konditorin gewerblich, also gegen Bezahlung auszuüben.
3. Produktionsort (Backstube)
Fachchinesisch auch Betriebsanlage genannt.
Aus der eigenen Küche von zu Hause aus backen und ganz nebenbei ein bisschen Geld dazu verdienen.
Diese romantische Vorstellung ist durchaus verbreitet, doch deine private Küche bei dir zu Hause entspricht ziemlich sicher nicht den vorgeschriebenen Richtlinien, die eine betriebliche Backstube erfüllen muss.
Deine Produktionsort muss ganz konkreten Richtlinien enstprechen.
Beratung zu deinem konkreten Projekt, deiner Betriebsanlage, und der Betriebsanlagengenehmigung bekommst du in Wien bei den Projektsprechtagen beim zuständigen Bezirksamt.
Erfüllst du diese 3 Grundvorraussetzungen plus der einen eventuell notwendigen Zusatzvoraussetzung, kannst du direkt loslegen und deine Tortenkunstwerke an Kund:innen verkaufen.
4. Unternehmerprüfung
Eventuell brauchst du für deine Gewerbeanmeldung auch noch die erfolgreich abgelegte Unternehmerprüfung.
Die Unternehmerprüfung ist auch ein Prüfungsteil der Konditor:innenmeisterprüfung. Machst du die komplette Meisterinnenprüfung mit allen zugehörigen Prüfungsteilen, hast du auch die Unternehmerprüfung in der Tasche.
Außerdem kann die Unternehmerprüfung bei dir entfallen, wenn du einen bestimmten Schul- oder Studienabschluss nachweisen kannst oder auch wenn du ununterbrochen 3 Jahre selbstständig warst.
Ganz genaue Infos dazu findest du auf der Website der WKO.
Du träumst davon Konditorin zu werden? Als Quereinsteigerin die Konditormeisterprüfung zu machen? Oder davon deine eigenen Konditorei oder dein eigenes Cafe aufzumachen?